Traeume doch einfach weiter by Cecily von Ziegesar

Traeume doch einfach weiter by Cecily von Ziegesar

Autor:Cecily von Ziegesar [Ziegesar, Cecily von]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2011-08-02T20:24:30+00:00


n trifft sich mit eingeborenen

»Ich hab eine coole Idee, wo wir nachher noch hingehen können«, verkündete Tawny. Sie leckte sich den Daumen ab und pickte die letzten Krümel aus dem Korb mit den frittierten Krabben.

Nate leerte sein Corona mit Limone und nickte. »Bin zu allem bereit.«

Die beiden saßen an einem winzigen Ecktisch am fettverschmierten Fenster des Oyster Shack, wo sie mit den Fingern Krabben gegessen, Bier getrunken und geredet hatten - wobei eigentlich hauptsächlich Tawny geredet hatte. Sie hatte ihm erzählt, dass sie seit Neuestem Surfen lernte. Dass ihr Vater früher Feuerwehrhauptmann gewesen war, dann aber von einer Leiter gefallen war und jetzt Frührentner sei. Dass sie schon viermal in Disneyworld gewesen sei. Dass sie echte Locken hätte, die Leute aber immer dachten, sie hätte eine Dauerwelle. Dass sie sich schon freute, nächstes Jahr endlich mit der Schule fertig zu werden.

Nate hatte ihr kaum zugehört. Sie war unglaublich sexy, und es genügte ihm vollkommen, sie einfach nur anzusehen. Ihre vollen blonden Locken, die auf ihre karamellbraunen sommersprossigen Schultern fielen, die apricot geglossten Lippen mit Vanillegeschmack, die lang bewimperten, strahlend blauen Augen und schlanken gebräunten Finger mit den vielen silbernen Ringen. Auf der Upper East Side gab es nicht viele Mädchen wie sie.

Blair stresste ihn immer mit Fragen. Welches Lied hörte er zurzeit am liebsten, was war seine erste Kindheitserinnerung, was wollte er nach dem Studium machen... Sie behauptete, ihn doch nur besser kennenlernen zu wollen, aber für ihn hatte es sich immer angefühlt wie eine Prüfung, in der er versagte. Bei Tawny hatte er das Gefühl, einfach der sein zu können, der er war.

Ein blendend aussehender, arroganter Kiffersnob?

Als sie das Oyster Shaek verließen, setzte Tawny sich auf die Stange seines Rads und rief ihm Anweisungen zu. Sie legte den Kopf in den Nacken und ihre langen Haare kitzelten ihn an der Nase.

»Langsamer! Nein, schneller!«, kommandierte sie.

»Wo bringst du mich denn hin?«, rief Nate, während sie über Baumwurzeln und Steine durch den Wald rumpelten.

Tawny sah ihn über ihre Schulter hinweg an. »Das wirst du schon noch sehen. Okay, anhalten! Lass mich runter.«

Nate bremste schlitternd und Tawny sprang vom Rad. Ihre lavendelblauen Hotpants waren hochgerutscht und gaben einen faszinierenden Blick auf ihre vom Surfen gestählten Pobacken frei. Verdammt, was für eine scharfe Schnecke! »Hey, das hat Spaß gemacht!« Sie rannte lachend durchs Gebüsch auf den Strand zu. »Lass das Rad einfach hier stehen. Das klaut hier schon keiner.«

Nate lehnte sein Fahrrad an einen Baum. Die letzten Sonnenstrahlen drangen durch die Zweige über ihm, aber es war kühl im Wald und sehr still.

Er ging in die Richtung, in die Tawny verschwunden war, und dachte darüber nach, wie merkwürdig es war, dass er erst seit zwei Wochen mit der Schule fertig war und sein Leben sich jetzt schon radikal verändert hatte. Er hatte einen Job als Bauarbeiter und ein heißes Long- Island-Babe zur Freundin. Naja, warum eigentlich nicht? Wenn Blair ihr Leben ändern konnte - und immerhin heiratete sie bald -, konnte er das ja wohl auch. Mit Tawny zusammen zu sein war entspannter als mit jedem anderen Mädchen, mit dem er jemals befreundet gewesen war.



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